Hey allerseits,
Da ich gestern außer Lande war und nicht posten konnte gibt
es heute eine kleine Entschädigung in Form eines Tagesberichtes meiner mehr
oder minder interessanten Stuttgartreise mit Musical. Vielleicht ist ja der
eine oder andere unter euch, der ein bisschen Schadenfroh über unser Unglück
lachen kann, wir taten es später nämlich auch.
Gestern ging es nämlich für die ganze Familie nach
Stuttgart. Um 5 Uhr in der Früh aufstehen, 6:20 Uhr den Bus nehmen. Mal von der
kalten Klimaanlage und meinem Bruder, der mir im Schlaf dauernd die Jacke von
den Schultern zog, abgesehen, war die Hinfahrt ja ganz ok. Doch, nach etwas
einer Stunde, hat die Pneumatik der Bremsen versagt und eine Weiterfahrt war
unmöglich. Also erst mal 1 ½ Stunde auf einem Raststreifen auf der Autobahn auf
einen Ersatzbus warten. Als der endlich da war, setzten mein Vater, mein
jüngster Bruder und ich uns nach ganz hinten an einen Tisch für 7 mit
Küchenzeile. Luxus pur für 20 Minuten. Denn an der nächsten Raststätte war die
Enttäuschung groß: Unser Ersatzbus war der Reisebus einer anderen Gruppe (der
Busfahrer musste sie aus Platzgründen an der Raststätte absetzen), die
ebenfalls nach Stutti fuhren, jedoch für zwei Tage. Also aussteigen, den
anderen zuwinken und mit betrübter Mine zum Kaffeetisch marschieren. Als dann
unser richtiger Ersatzbus kam (mit fast 2 Stunden Verzug) kam dann auch schon die
nächste Überraschung gleich mit: Fortan fuhren wir nämlich unter deutscher
Flagge (Bus hatte deutsches Kennzeichen und war babyblau, hatte aber die Sitze
unserer Reisegesellschaft: verwirrend). Um 12 Uhr fuhren wir dann, ich mit
Stairway to Heaven in den Ohren, in Stuttgart ein und deponierten die
Shoppingleute am Hauptbahnhof. (Mein Bruder, der mit meinem Vater shoppen war,
meinte später, sie hätten sich leicht verrannt gehabt, weshalb ihr Mittagsessen
gegenüber Beate Uhse stattfand, sie Bekanntschaft mit einigen Neonazis machten,
in eine Demo stolperten und, als sei es nicht genug, mein Vater herausfand,
dass er die Regenbogenflaggen ja ganz chic fände, aber nicht wüsste wofür sie
ständen (Nach einiger Zeit wussten sie es dann doch. Scheint ja doch recht
eindeutig zu sein, wenn so ziemlich alle Träger solcher Fahnen und Button mit
einem gleichgeschlechtlichen Partner Händchen haltend durch die Straßen ziehen).
Meine Mutter, der jüngste aus der Bande und ich fuhren weiter mit dem Bus ins
SI-Zentrum, wo sich auch das Palladium Theater befindet, und kamen dort so
gegen 12:30 Uhr an. Dann erstmal ein Restaurant unter den 20 auswählen (wir
haben uns für eher bayrische Kost entschieden) und zum Nachtisch eine Crêpe.
Dann durchs Zentrum schlurfen bis es endlich 14:30 Uhr und Einlass war.
Bilderband und Programmheft samt CD kaufen und sich mit der neuesten Ausgabe
des Stage Magazins (empfehlenswert für alle Musicalfans) in eine Ecke pflanzen
bis der Saal geöffnet wurde. Platz suchen, erst nicht finden, warten, meckern,
weil der Herr vor mir mit seinem Kopf die halbe Bühne verdeckt hat. Dann geht’s
los (und ich fand heraus, dass der Herr vor mir ein Talent dafür hatte, den
Kopf immer genau so zu halten wie ich mich hinten verreckte, um etwas sehen zu
können. Vom Musical selber erzähl ich euch nicht so viel, nur dass es wirklich
sehenswert ist und wesentlich toller als alle Musicals die ich vorher gesehen
habe. Viel emotionaler, leidenschaftlicher und spannender (an alle Interessenten,
Grundidee war das gleichnamige Buch von Daphne de Maurier und die Verfilmung
dieses Romans durch Hitchcock). In der Pause ging ich mir dann eine
Sitzerhöhung holen (die man Gott sei Dank auch mit 16 noch lächelnd
entgegengereicht bekommt, ohne dass wer dumm fragt, warum man sie bräuchte
(liegt aber wahrscheinlich eher an meiner geringen Größe)) und setzte mich mit
meinem Bruder um (zwei Reihen nach hinten und schräg von rechts, da man da eine
bessere Sicht hatte). Die Rückfahrt war weniger Ereignisvoll (von unserem bayrischen
Busfahrer und dessen Kommunikationsproblemen mal abgesehen). Mein Bruder hatte
das Pech neben einem Mann zu sitzen, der einen Schlaganfall hatte und nach
eigenen Erzählungen zwei Jahre im Koma lag. Ihr könnt euch vielleicht
vorstellen wie der drauf war… Gruselig. Mein kleiner Bruder langweilte sich
dann auch so arg, dass er mit einem schwarzen Kulli meine Hand voll kritzelte
und ich habe einen festen Schlaf, was heißt, ich merk es erst eine Zeit nachdem
es passiert war. Kurz nach 22 Uhr waren wir dann wieder in Luxemburg und weil
mein Vater und mein Bruder nicht daran gedacht hatten Kekse zu kaufen, damit
wir ein Abendbrot im Bus hatten, gingen wir noch schnell zu Mces. Tja, das war’s
dann auch schon. Wenn wer Interesse an ein wenig mehr zum Musical hat, einfach
melden, ich pauder’ gerne.
:)
Carmen