Sonntag, 29. Juli 2012

Rebecca in Stuttgart


Hey allerseits,

Da ich gestern außer Lande war und nicht posten konnte gibt es heute eine kleine Entschädigung in Form eines Tagesberichtes meiner mehr oder minder interessanten Stuttgartreise mit Musical. Vielleicht ist ja der eine oder andere unter euch, der ein bisschen Schadenfroh über unser Unglück lachen kann, wir taten es später nämlich auch.

Gestern ging es nämlich für die ganze Familie nach Stuttgart. Um 5 Uhr in der Früh aufstehen, 6:20 Uhr den Bus nehmen. Mal von der kalten Klimaanlage und meinem Bruder, der mir im Schlaf dauernd die Jacke von den Schultern zog, abgesehen, war die Hinfahrt ja ganz ok. Doch, nach etwas einer Stunde, hat die Pneumatik der Bremsen versagt und eine Weiterfahrt war unmöglich. Also erst mal 1 ½ Stunde auf einem Raststreifen auf der Autobahn auf einen Ersatzbus warten. Als der endlich da war, setzten mein Vater, mein jüngster Bruder und ich uns nach ganz hinten an einen Tisch für 7 mit Küchenzeile. Luxus pur für 20 Minuten. Denn an der nächsten Raststätte war die Enttäuschung groß: Unser Ersatzbus war der Reisebus einer anderen Gruppe (der Busfahrer musste sie aus Platzgründen an der Raststätte absetzen), die ebenfalls nach Stutti fuhren, jedoch für zwei Tage. Also aussteigen, den anderen zuwinken und mit betrübter Mine zum Kaffeetisch marschieren. Als dann unser richtiger Ersatzbus kam (mit fast 2 Stunden Verzug) kam dann auch schon die nächste Überraschung gleich mit: Fortan fuhren wir nämlich unter deutscher Flagge (Bus hatte deutsches Kennzeichen und war babyblau, hatte aber die Sitze unserer Reisegesellschaft: verwirrend). Um 12 Uhr fuhren wir dann, ich mit Stairway to Heaven in den Ohren, in Stuttgart ein und deponierten die Shoppingleute am Hauptbahnhof. (Mein Bruder, der mit meinem Vater shoppen war, meinte später, sie hätten sich leicht verrannt gehabt, weshalb ihr Mittagsessen gegenüber Beate Uhse stattfand, sie Bekanntschaft mit einigen Neonazis machten, in eine Demo stolperten und, als sei es nicht genug, mein Vater herausfand, dass er die Regenbogenflaggen ja ganz chic fände, aber nicht wüsste wofür sie ständen (Nach einiger Zeit wussten sie es dann doch. Scheint ja doch recht eindeutig zu sein, wenn so ziemlich alle Träger solcher Fahnen und Button mit einem gleichgeschlechtlichen Partner Händchen haltend durch die Straßen ziehen). Meine Mutter, der jüngste aus der Bande und ich fuhren weiter mit dem Bus ins SI-Zentrum, wo sich auch das Palladium Theater befindet, und kamen dort so gegen 12:30 Uhr an. Dann erstmal ein Restaurant unter den 20 auswählen (wir haben uns für eher bayrische Kost entschieden) und zum Nachtisch eine Crêpe. Dann durchs Zentrum schlurfen bis es endlich 14:30 Uhr und Einlass war. Bilderband und Programmheft samt CD kaufen und sich mit der neuesten Ausgabe des Stage Magazins (empfehlenswert für alle Musicalfans) in eine Ecke pflanzen bis der Saal geöffnet wurde. Platz suchen, erst nicht finden, warten, meckern, weil der Herr vor mir mit seinem Kopf die halbe Bühne verdeckt hat. Dann geht’s los (und ich fand heraus, dass der Herr vor mir ein Talent dafür hatte, den Kopf immer genau so zu halten wie ich mich hinten verreckte, um etwas sehen zu können. Vom Musical selber erzähl ich euch nicht so viel, nur dass es wirklich sehenswert ist und wesentlich toller als alle Musicals die ich vorher gesehen habe. Viel emotionaler, leidenschaftlicher und spannender (an alle Interessenten, Grundidee war das gleichnamige Buch von Daphne de Maurier und die Verfilmung dieses Romans durch Hitchcock). In der Pause ging ich mir dann eine Sitzerhöhung holen (die man Gott sei Dank auch mit 16 noch lächelnd entgegengereicht bekommt, ohne dass wer dumm fragt, warum man sie bräuchte (liegt aber wahrscheinlich eher an meiner geringen Größe)) und setzte mich mit meinem Bruder um (zwei Reihen nach hinten und schräg von rechts, da man da eine bessere Sicht hatte). Die Rückfahrt war weniger Ereignisvoll (von unserem bayrischen Busfahrer und dessen Kommunikationsproblemen mal abgesehen). Mein Bruder hatte das Pech neben einem Mann zu sitzen, der einen Schlaganfall hatte und nach eigenen Erzählungen zwei Jahre im Koma lag. Ihr könnt euch vielleicht vorstellen wie der drauf war… Gruselig. Mein kleiner Bruder langweilte sich dann auch so arg, dass er mit einem schwarzen Kulli meine Hand voll kritzelte und ich habe einen festen Schlaf, was heißt, ich merk es erst eine Zeit nachdem es passiert war. Kurz nach 22 Uhr waren wir dann wieder in Luxemburg und weil mein Vater und mein Bruder nicht daran gedacht hatten Kekse zu kaufen, damit wir ein Abendbrot im Bus hatten, gingen wir noch schnell zu Mces. Tja, das war’s dann auch schon. Wenn wer Interesse an ein wenig mehr zum Musical hat, einfach melden, ich pauder’ gerne.

:)

Carmen

2 Kommentare:

Kathi hat gesagt…

Plauder los! Ich hab' jede Menge Interesse an dem Musical :D
Und übrigens: ein bayerischer Busfahrer in Stuttgart? Schräge Kombi... Aber irgendwie klingen sämtliche Ausflüge und Dinge, du tust immer ein wenig schräg - aber das macht sie auch umso interessanter und lesenswerter. Klingt nach 'nem echt tollen Tagesausflug. Und dein vater wusste echt nicht wofür die Regenbogenfähnchen waren? Na ja, ich denke mal, an dem Tag war überall im Lande Christopher Street Day, daher auch die homosexuellen Pärchen...

Carmen hat gesagt…

Schräg? Ich fühle mich geschmeichelt. :) Jaja, mein Vater ist jetzt nicht homophob in dem Sinne, aber bei usn in Luxemburg gibt es das nicht wirklich. Öffentliche Homosexualität meine ich. Wir sind da sehr konservativ und ich lehne mich mal sehr weit aus dem Fenster raus: Wir sind ein seeeeeeeeeeehr katholisches Land. Naja, wie gesagt, er hat irgendwie so seine kleinen Probleme mit Männern vom andern Ufer und kennt dementsprechend dann auch nicht die Regenbogenmenschen. Mein Bruder schämte sich schon fast dafür, er merkte es nämlich als so ein Lack/Lederpärchen an ihnen vorbeiliefen mit dem Button auf der Brust. Mein Vater hats da noch immer nicht gecheckt. Und das "Schlimme" an dem Busfahrer ist: Er fuhr für eine luxemburgische Reisegruppe.